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Kurzrezensionen – Ich bin Circe / A Thousand Ships

***Kurzrezensionen***

„A Thousand Ships – Die Heldinnen von Troja“ von Natalie Haynes rückt die Frauen der griechischen Mythologie in den Vordergrund und interpretiert ihre Geschichte neu. Der Roman wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt: Von der tapferen Andromache über die stolze Helena bis hin zur tragischen Kassandra und der trauernden Hekabe lernen wir nach und nach die wichtigsten Frauenfiguren der Trojanischen Kriege und ihre Sicht auf das Geschehen kennen. Die Autorin verleiht ihnen jeweils eine ganz eigene Stimme und gibt ihnen Raum, sich zu erklären, so dass man mit jeder einzelnen mitfühlen kann. Aufgelockert wird das zugegeben sehr tragische Schicksal dieser Frauen durch Kapitel, in denen verschiedene Göttinnen zu Wort kommen und ihre Rolle an den Ereignissen darlegen. Am liebsten mochte ich jedoch die zuweilen sehr bissigen Briefe Penelopes an ihren Mann Odysseus, der nach Ende des Krieges noch viele weitere Jahre verschollen blieb. 

Der nicht-lineare Erzählstil, der sowohl zwischen den Perspektiven wie auch der Zeit springt, ist eines der Hauptmerkmale des Romans und sorgt dafür, dass die Geschichte stets unterhaltsam bleibt. Die Art und Weise, wie die Autorin ihr Wissen über die griechische Mythologie mit ihrer eigenen kreativen Interpretation der Ereignisse kombiniert, fügt zudem weitere Komplexitätsebenen hinzu, was “A Thousand Ships – Die Heldinnen von Troja” zu einem ganz besonderen Leseerlebnis macht. (4,5/5)

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„Ich bin Circe“ von Madeline Miller ist eine Neuerzählung der Lebens der Circe, die vor allem durch ihre Rolle in Homers “Odyssee” Bekanntheit erlangte. 

Die Geschichte Circes wird sehr geradlinig beschrieben: Beginnend bei ihrer Geburt und ihrer eher unglücklichen Kindheit über ihre Verbannung und ihren Weg zu einer mächtigen Hexe und den vielfältigen Ereignissen auf der Insel Aiaia. Madeline Miller gelingt dies auf spannende und zuweilen humorvolle Weise. Es ist die Geschichte einer Frau, die anders ist, die immer wieder Zurückweisung und Spott erfährt und die einen langen Weg bestreiten muss, um zu sich selbst zu finden und ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Die inneren Kämpfe, die Circe mit sich ausfechtet, werden dabei sehr eindrücklich beschrieben, so dass ihre Entwicklung stets glaubhaft vonstattengeht.

In ihrem langen Leben begegnet Circe einer Vielzahl an Gestalten der griechischen Mythologie. Ihre Erlebnisse mit diesen Figuren verleihen dem Roman die nötige Abwechslung, sodass dieser trotz einiger Längen stets unterhaltsam bleibt.

„Ich bin Circe“ ist nicht nur eine gelungene Neuinterpretation eines antiken Mythos, sondern auch eine tiefgründige Erzählung über Selbstfindung, Unabhängigkeit und der Suche nach dem eigenen Platz in der Welt. (4/5)

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